Zusammenfassung
Hintergrund
Bisherige Untersuchungen zur Effektivität präventiven Stimmtrainings richteten sich vornehmlich auf stimmliche Parameter. Psychologische Aspekte dagegen wurden bisher nicht ausreichend evaluiert.
Ziel der Arbeit
In einer Längsschnittstudie mit Lehramtsreferendarinnen und -referendaren wurde der Einfluss eines Stimmbildungsseminars auf psychologische Parameter untersucht.
Material und Methoden
Von 204 teilnehmenden Lehramtsreferendarinnen und -referendaren erhielten n = 123 als Interventionsgruppe ein präventives Stimmtraining von 10-mal 90 min. Dieses umfasste einen Stimmunterricht in Gruppen sowie einen individuellen Unterrichtsbesuch mit Feedback. n = 81 Referendare bildeten die Kontrollgruppe und erhielten kein Stimmtraining. Alle Teilnehmenden wurden zu Beginn und am Ende des Referendariats mittels Fragebogen (Selbstwirksamkeitserwartung [SWE], gesundheitsbezogene Lebensqualität [SF-12], Selbstaufmerksamkeit [SAM], stimmliches Selbstkonzept [FESS], arbeitsbezogenes Verhaltens- und Erlebensmuster [AVEM]) untersucht.
Ergebnisse
Obwohl die psychische Lebensqualität bei allen Probanden zum Ende des Referendariats abnahm, reduzierte sich diese in der stimmtrainierten Gruppe signifikant weniger. Ebenfalls zeigten sich signifikante Steigerungen bei der Interventionsgruppe gegenüber der Kontrollgruppe hinsichtlich des stimmlichen Selbstkonzepts, d. h. in einer positiveren Beziehung zur eigenen Stimme und eines bewussteren Umgangs mit der Stimme, sowie hinsichtlich einzelner Dimensionen des arbeitsbezogenen Verhaltens und Erlebens, d. h. in einer angemessenen Verausgabungsbereitschaft und einer erholungsförderlichen Distanzierungsfähigkeit.
Diskussion
Die Ergebnisse verdeutlichen, dass ein präventives Stimmtraining über die positiven Effekte auf die Stimme hinaus positive Einflüsse auf psychologische gesundheitliche Aspekte und damit eine breite gesundheitsfördernde Wirkung besitzt.
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