Zusammenfassung
Der Aufsatz analysiert inhaltlich 15 Briefe und Postkarten, die der Leipziger Nervenarzt Paul Julius Möbius zwischen 1889 und 1902 an seinen Züricher Kollegen Auguste-Henri Forel geschrieben hat. Sie werden weiterhin in den Kontext des Œuvres der beiden Korrespondenzpartner gestellt. Bei den Briefen handelt es sich um die im Medizinhistorischen Institut und Museum der Universität Zürich überkommene eine Hälfte der Korrespondenz. Die Briefe Forels an Möbius scheinen nicht erhalten geblieben zu sein. In der bisherigen, auch biografischen Forschung blieben diese Briefe weitgehend übersehen. Als die beide Briefpartner verbindende ideelle Klammer erweisen sich bald der Hypnotismus sowie die ärztliche Suggestion an sich. Sie weisen ihnen die Potenz zu, bestimmte Nerven- und psychische Erkrankungen wie vor allem die sog. Psychoneurosen, aber auch andere, somatische Leiden zu lindern oder zu heilen. Es geht im Austausch weniger um Details oder Konzepte der Hypnose selbst. Möbius möchte vielmehr offenbar zunächst praktisch von Forel lernen. Beide eint darüber hinaus das Beklagen, dass die psychologische Komponente von Nerven- und psychischen Erkrankungen von der naturwissenschaftlich, hirnbiologisch orientierten Schulpsychiatrie ihrer Zeit negiert oder als zu wenig bedeutsam veranschlagt wird. Auch bezüglich einer suggestiven Komponente der breit angewandten Elektrotherapie stimmen sie überein. Beide bestellen beim anderen Gutachten oder Besprechungen eigener Arbeiten. Forel lädt Möbius zu Aufsätzen in seiner Zeitschrift für Hypnotismus ein. Indes werden auch Grenzen im Miteinander spürbar. Persönlichen Anliegen wird mehrfach nicht entsprochen. Die Briefe Möbius' an Forel und die daraus ersichtlichen Antworten Forels ergänzen insofern das vorhandene Wissen zu beiden bedeutenden Nervenärzten ihrer Epoche.
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